Montenegro-Roadtrip – die schönsten Orte, Sehenswürdigkeiten und die Route
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ToggleDieser Reisebericht ist eine große Reiseempfehlung für einen zweiwöchigen Montenegro Roadtrip. Eines der schönsten Länder, die ich bisher bereist habe! Tipps für einen zweiwöchigen Montenegro Roadtrip gibt es hier in einer ausführlichen Rundreise-Variante. Montenegro ist bis jetzt noch relativ unbekannt und nicht bei allen auf der Bucket List – zu Unrecht! Die wunderschöne Adriaküste, kristallblaues Meer, Schluchten, Berge, unberührte Natur, historische Städte mit malerischen Gassen, den südlichsten Fjord Europas, nette Menschen und leckeres Essen.
Wir reisten für zwei Wochen im Juli 2019 durch Montenegro. Start- und Endpunkt war allerdings Dubrovnik, da der Flug hierher am günstigsten war. Den Mietwagen mieteten wir auch am Flughafen Dubrovnik. In diesem Reiseblog zeige ich dir Highlights und nützliche Tipps für einen zweiwöchigen Roadtrip durch Montenegro.
Wissenswertes
Montenegro ist kein EU-Mitglied. Die Währung ist allerdings dennoch der Euro. Geldautomaten gibt es nur in den größeren Städten und mit Kreditkarte kann man nicht überall zahlen. Also am besten immer genügend Bargeld dabeihaben. Lokale Prepaid-Karten können in Montenegro in vielen Geschäften günstig erworben werden und die Mobilfunknetze sind gut ausgebaut.
Montenegro ist eines der kleinsten Länder Europas (630.00 Einwohner, circa so groß wie Schleswig-Holstein) und eignet sich super für eine zweiwöchige Rundreise. Die Straßen sind meistens gut ausgebaut, aber man darf trotzdem außerorts nur 80 km/h fahren. Trotz der meist guten Beschaffenheit der Straßen gibt es auch Schotterpisten und schmale Straßen (vor im Hinterland).
Unterkünfte
Montenegro ist ein relativ günstiges Land. Frühstück kostet circa 5-7 Euro. Softdrinks 50 – 80 Cent und Abendessen für 2 Personen zwischen 15-20 Euro. Tanken ist etwas günstiger als in Deutschland. Es gibt eine große Auswahl an privat betriebenen Apartments/Ferienwohnungen, die man über die gängigen Onlineportale findet. Update 2022: Es gibt mehr Hotels. Hierbei handelt es sich allerdings um große Hotelkomplexe vor allem an der Küste, die meiner Meinung nach das Erscheinungsbild nicht gerade verschönern.
Während unserer Reise haben wir die meisten Nächte in privaten Unterkünften verbracht. Dabei durften wir die Gastfreundlichkeit der Montenegriner kennenlernen. Auch in der Hauptsaison ist es möglich, kurzfristig Unterkünfte zu finden.
Einreise mit dem Auto
Für die Ein- und Ausreise reicht der Personalausweis aus. Tipp 1: Wer wie wir gerne einen Stempel in seinen Reisepass haben möchte, kann natürlich auch diesen zur Aus- und Einreise nutzen. Der Grenzübergang zwischen Kroatien-Montenegro liegt circa 45 Minuten vom Flughafen Dubrovnik entfernt.
Tipp 2: Am frühen Morgen die Grenze überschreiten, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Aufgrund fehlender öffentlicher Bus und Zugverbindungen empfehle ich einen Mietwagen. Die Hauptreisezeit ist Juli und August. Das Klima in dieser Zeit liegt an der Küste bei 25-30 Grad. Im Landesinneren und den Bergen ist es ein paar Grad kühler.
Die Route & die schönsten Orte für einen Montenegro Roadtrip
Dubrovnik – Herceg Novi – Risan – Perast & Kotor – Lovcen Nationalpark – Cetinje – Petrovac Na Moru – Budva / Sveti Stefan / Stari Bar (Tagesausflüge von Petrovac) – Skadarsee – Zabljak (Durmitor NP, Tara Schlucht, Ostrog Wallfahrtstätte) – Dubrovnik
Perast und Herceg-Novi
Los geht es mit den Tipps für einen zweiwöchigen Roadtrip durch Montenegro. Schon nach der Einreise auf dem Weg nach Kotor fahrt ihr entlang der malerischen Bucht von Kotor. Dein ständiger Begleiter bei der Fahrt ist eine super Aussicht!
Auf dem Weg nach Kotor kommt man an den Orten Risan, Herceg-Novi und Perast vorbei. Empfehlenswert ist ein Stop in Herceg-Novi und unbedingt einplanen sollte man Perast. Risan dagegen kann aus unserer Sicht mit den beiden anderen Orten leider nicht mithalten.
Herceg-Novi erreichten wir früh morgens und konnten das Städtchen in Ruhe erkunden. Sehenswert sind vor allem die nette Promenade am Meer und der schöne Stadtkern mit Uhrturm. Die Festung Kanlu Kula mit Blick auf die Stadt und die Bucht sind auch einen Abstecher wert. Wir verbrachten hier knapp drei Stunden.
Perast ist perfekt! Egal, von wo man es betrachtet, der Ausblick ist wunderbar.
Für 5 Euro p.P. nahmen ein Boot zur Insel „St. Marien auf dem Felsen (Gospa od Škrpjela), von der man die beste Aussicht auf die Bucht von Kotor und Perast hat. Die Uferpromenade, die kleinen Gassen und die Restaurants direkt am Wasser laden dazu ein, noch mehr Zeit in Perast zu verbringen. Der kleine Ort ist einfach gemütlich, verträumt und mit seinen zwei Inseln vor der Tür ein kleiner Sehnsuchtsort.
Kotor
Bei Tipps für einen zweiwöchigen Roadtrip durch Montenegro darf Kotor nicht fehlen. Kotor – der bekannteste Ort in Montenegro – war für drei Nächte unser zu Hause. Der beliebte Ort wird im Sommer von Kreuzfahrtschiffen angefahren. Daher sollte man die Stadt morgens oder am späten Nachmittag erkunden, wenn die Reisegruppen wieder weg sind.
Unbedingt den Ausblick von der Festung „San Giovanni“ über die Bucht von Kotor genießen. Es gibt zwei Möglichkeiten für den Aufstieg zur Festung. Über die „Leiter von Kotor“, eine anstrengende und schweißtreibende Angelegenheit. Hier ist festes Schuhwerk zu empfehlen. Man gelangt ohne Eintritt zu zahlen auf die Festung. Vom offiziellen Weg, der in der Altstadt beginnt, zahlt man 8 Euro.
Durch die Altstadt spazierten wir abends von der einen zur anderen Gasse und aßen meist an der Promenade.
Tipp: Familienrestaurant „Tanjga“ (Zeit mitbringen ).
Auch in Kotor kann man schwimmen gehen. Es gibt einen Kieselstrand und immer wieder kleine Anlegestellen. Von diesen kommt man über eine Leiter ins Wasser. Abends saßen wir gemütlich am Wasser, abseits vom Altstadttrubel oder auf dem Balkon unseres Apartments und sahen, wie die Sonne hinter den Bergen verschwand. Tipp: Apartments Vukotic (unbezahlte Werbung)!
Kotors Serpentinen – Lovcen Nationalpark – Cetinje
Von Kotor führt ein kurvenreicher Weg hoch zum Lovcen Nationalpark. Die Kotor-Lovcen Straße schlängelt sich mit ihren Serpentinen bis auf über 1.700 Meter hoch. Es gibt einige spezielle Fotosspots an der Straße, von denen man einen spektakulären Blick (meiner Meinung noch besser als von Kotors Festung) über die Bucht von Kotor und das Bergpanorama genießt.
Der Lovcen Nationalpark ist ein übersichtlicher Park und der Eintritt kostet nur 2€ pro Person. Der Park besticht vor allem durch seine Aussicht vom Njegos Mausoleum. Diese ist das am höchsten gelegene Tempelgrab der Welt. Der Eintritt ins Mausoleum und die dahinter liegende Aussichtsplattform sind kostenpflichtig. Nicht nur die Bucht, sondern auch das Hinterland mit den Bergen hat man von hier gut im Blick. Vor dem Eingang zum Mausoleum gibt es aber auch die Möglichkeit die Aussicht kostenlos zu genießen. Der Ausblick auf die Bucht ist von hier allerdings eingeschränkt. Im Lovcen Park fuhren wir auf den besten Straßen Montenegros.
Cetinje ist die alte Hauptstadt Montenegros. Sie war für uns ein Zwischenstopp. Rückblickend würden wir diesen beim nächsten Mal weglassen. Es gab nicht so viel zu sehen und andere Orte überzeugten uns mehr. Kulinarisch gab es hier allerdings zwei Highlights – eine Art Cordon Bleu und die besten gefüllten Paprika, die ich bisher gegessen habe. Die montenegrinische Küche ist in der Regel sehr fleischlastig, aber wirklich lecker und satt wird man garantiert.
Petrovac Na Moru
Petrovac Na Moru hatten wir ausgewählt, um eins, zwei Tage am Meer zu entspannen und von dort die umliegenden Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Auch hier ist man im Nachhinein bekanntlich schlauer. Statt fünf Nächte hätten drei Nächte gereicht.
Petrovac ist ein hübscher Badeort und wir hatten ein gutes Apartment mit netten Gastgebern (Medin Apartments – unbezahlte Werbung). Die Schönheit des Badeorts hat sich allerdings rumgesprochen und es ist dementsprechend überlaufen. Dieses Problem dürfte sich die nächsten Jahre noch weiter verschärfen, da aktuell (Stand 2019) zwei Hotelkomplexe in Strandnähe gebaut werden.
In Ortsnähe gibt es zwei Strände. Die Schirme und Liegen muss man sich mieten. Daher kommt man am besten früh morgens oder abends, um in Ruhe das klare und angenehm warme Meer zu genießen. In Petrovac kann man an der Promenade nett essen gehen und in den Pinien- und Olivenhängen mit Blick aufs Meer und die Felsen schöne Spaziergänge machen. Vor Petrovac befinden sich die beiden kleinen Inseln Katič und Sveta Neđelja. Diese könnt ihr auch mit dem Boot besichtigen. Am Strand befindet sich ein Obelisk, der an die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs erinnert.
Auch Badeort-typisch gibt es viele Supermärkte. Abends hatten wir eine große Auswahl von Restaurants an der Promenade oder konnten uns an diversen Imbissen ein Abendessen für Balkonien besorgen.
Budva
Einen Tagesausflug machten wir nach Budva, das auch das Monacos Montenegros genannt wird. Budva erkundet ihr am besten am Morgen, bevor viele Touristen die Stadt stürmen. Zu diesem Zeitpunkt waren auch die beiden Stadtstrände, die an den Toren der Altstadt liegen, noch nicht zu überfüllt. Wirklich eine coole Lage!
Die Altstadt ist beeindruckend mit den sandsteinfarbenden Fassaden der Häuser. Die vielen kleinen Geschäfte, Restaurants und die angenehme Kühle innerhalb der Altstadt laden einen zu einem längeren Verweilen ein.
Leider füllt sich die Altstadt gegen Mittag mit vielen Touristen und die morgendliche Gemütlichkeit weicht einer hohen Lautstärke und viel Gewusel in den kleinen Gassen. Dies war für uns das Zeichen, uns nach einem noch entspannten Vormittag in Budva auf den Rückweg zu machen.
Sveti Stefan
Auf dem Rückweg hielten wir oberhalb von Sveti Stefan. Sveti Stefan ist auch eine Luxusinsel und ein beliebtes Fotomotiv. Zutritt zur Insel erhält man nur, wenn man im Hotel der Insel übernachtet und einen hohen Preis hierfür zahlt. Unten am Wasser gibt es einen öffentlichen Strand (links) und einen privaten Strand (rechts). Der private Strand gehört zur Hotelanlage.
Stari Bar
In Stari Bar tauchten wir nochmal in eine ganz andere Welt ein. Stari Bar liegt auf einem Hügel und besteht aus Ruinen, die man in einem Freilichtmuseum betrachten kann. Hier erfährt man nicht nur Einiges über die Geschichte des Orts Bar, sondern lernt auch Teile der Vergangenheit Montenegros kennen. Der Blick von der alten Stadt auf die „neue“ Stadt unten macht deutlich, dass mit Kirchen und Moscheen in diesem Teil Montenegros viele kulturelle Einflüsse zusammenkommen.
Der Durmitor Nationalpark
Der Durmitor Nationalpark liegt im Norden des Landes zur Grenze von Bosnien und Herzegowina. Im Durmitor wird einem auch bewusst, warum Montenegro übersetzt Schwarzer Berg heißt.
Wir übernachteten für drei Nächte in einem schönen Apartment in Zabljak (Tipp: Apartment Grbovic – unbezahlte Werbung), dem perfekten Ausgangspunkt für Ausflüge in und um den Durmitor Nationalpark. Drei Tage Eintritt in den Durmitor Nationalpark kosten sechs Euro pro Person. Im Nationalpark kommen vor allem Wanderer auf ihre Kosten.
Mir gefiel der Crno Jezero (Schwarzer See) besonders gut. Dieser schöne Gletschersee mit glasklarem Wasser ist ein guter Startpunkt für weitere große und kleine Wanderungen. Um den See herum kann man es sich auch einfach auf einer Bank gemütlich machen. Von hier könnt ihr auch weitere Gletscherseen erreichen.
Gut eine Stunde vom Schwarzen See entfernt liegt der Zminje Jezero, der Schlangensee. Die Wanderung dorthin würden wir als „Nicht-Wanderer“ als leicht einstufen. Den Weg erfährt man auf einer Karte, die am Schwarzen See ausgestellt ist. Der See taucht auf einmal grün leuchtend auf und ist idyllischer Ort. Pausenort.
Der Jablan Jezero blieb uns auch in guter Erinnerung, weil es leicht regnete und der Regen auf den See prasselte und der ganzen Kulisse eine besondere Atmosphäre gab. Der See liegt vor einem Bergmassiv und schimmert blaugrau. Auf einem großen Felsen zur linken Seite des Sees kann man – wenn es nicht regnet – eine Pause machen und den Aus- und Umblick genießen.
Der Piva-Stausee
Durch den Durmitor Nationalpark gelangt man auch zum Piva-Stausee. Die Straße nennt sich Sedlo-Pass und führt durch die Bergwelt Montenegros. Es geht vorbei an verlassenen Hütten, schroffen Felsen, Wanderwegen, Aussichtspunkten und kleinen Dörfern zum Piva Stausee. Auf der Straße können sich auch gelegentliche Kühe befinden. Sie räumen aber mit der Zeit den Weg :).
Der Sedlo-Pass endet am Piva-Stausee. Schon vom Pass aus sieht man den See blau durch die Büsche und Bäume hervorglänzen. Wenn man weiterfährt, gelangt man zum Staudamm. Noch ein Stückchen weiter folgt dann auch die Grenze zu Bosnien und Herzegowina.
Die Tara-Brücke und Rafting in der Tara-Schlucht
Die Tara-Brücke ist 150 Meter hoch und thront über der Tara-Schlucht. Wir stellten das Auto ab und liefen über die Brücke. Von hier schaut ihr nach unten in die Schlucht und die umliegenden Berge. Unten im Canyon unternahmen wir an einer Rafting-Tour, die wir über unsere Gastgeberin vereinbarten.
Die Tour verlief eher ruhig. Da es unsere erste Raftingtour war, war das auch in Ordnung. Generell bietet die Gegend viel Action: Zip-Lining von der einen zur anderen Seite der Brücke wird hier für Mutige angeboten. Der Tara-Canyon ist der zweit tiefste Canyon weltweit und ein wirklich beeindruckendes Naturschauspiel.
Skadarsee
Der Skadarsee (auch: Skutarisee) ist einfach schööön. Die Anfahrt zum Geheimtipp, dem kleinen Ort Rijeka Crnojevica, ist ein wenig nervenaufreibend. Aber die versteckte, schmale, einspurige Straße zum Pavlova Strana Aussichtspunkt und zum kleinen Ort mit Bootsausflug lohnt sich allemal. Die Aussicht, die wir geboten kamen, gleicht der Saarschleife in Deutschland.
Da wir uns an grün und blau noch nicht satt gesehen hatten, unternahmen wir auf einem kleinen Holzboot mit einem Reiseführer eine Tour durch das Seerosenmeer. Liebhaber für Pflanzen und Vögel kommen hier voll auf ihre Kosten. Weit und breit war kein anderes Boot zu sehen. Wir konnten die Natur, den ruhigen Fluss und viele schönen Eindrücke in aller Ruhe genießen. Dies ist wohl nicht an allen Orten um den See der Fall. Rijeka Crnojevica mit seinen 180 Einwohnern und ein bisschen in der Zeit stehen gebliebenen Steinhäusern ist ein echt uriger, authentischer Geheimtipp.
In dem kleinen Ort kann man einfach am Straßenrand parken und dann runter zum Fluss laufen. Dort liegen verschiedene Boote (auch in verschiedenen Größen). Die Bootsführer kamen direkt auf uns zu und boten uns verschiedene Touren an. Sie waren nicht aufdringlich, freundlich und wir entschieden uns für die einstündige Tour.
Also, warum Montenegro?
Montenegro ist vielseitig und abwechslungsreich. Aufgrund kurzer Wege zwischen den schönsten Orten ist Montenegro besonders für einen Roadtrip geeignet. Die Natur ist umwerfend. Das Hinterland ist teilweise noch nicht komplett erschlossen und somit noch ein Geheimtipp. Das Essen ist echt lecker. Auch Vegetarier finden Gerichte auf den Speisekarten, auch wenn die Auswahl noch Luft nach oben bietet. Danach wollt ihr nirgendwo anders mehr Börek essen als in einer Bäckerei Montenegros :).
In diesem schönen Land könnt ihr jeden Tag genießen, die Seele baumeln lassen und unzählige Eindrücke sammeln. Last but not least könnt ihr in Montenegro noch Orte ohne Massentourismus entdecken und diese teils alleine genießen. Noch ist Montenegro ein Geheimtipp in Europa – noch…